Wieger de Boer |
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Zur Person
Was machen Sie beruflich? Ich bin Reitlehrer FN. Wie lange reiten Sie schon? Seit meinem 12. Lebensjahr, meine Familie hatte mit Pferden nichts am Hut, so dass mich schließlich der Zufall auf den Rücken der Pferde brachte. In welchem Alter haben Sie Ihr erstes Turnier geritten? Ich glaube mit 15 Jahren, meine reiterlichen Anfänge waren allerdings alles andere als vielversprechend. Wie viele Pferde reiten Sie am Tag? So viele wie möglich. Um das zeitlich zu schaffen werden meine Pferde vorher gelöst oder im Schritt bewegt. Wenn das Wetter es zulässt am liebsten draußen im Gelände, das ist auch positiv für's mentale Wohlbefinden. Wer unterstütz Sie? Allen voran natürlich meine Familie, außerdem meine tolle Mannschaft. Die ziehen alle an einem Strang, was entspanntes Reiten überhaupt erst möglich macht. Wer waren / sind Ihre Vorbilder? Es gibt mehrere Reiter, bei denen ich gerne zusehe und auch das ein oder andere für meine eigene reiterliche Entwicklung mitnehme. Wer waren / sind Ihre Trainer?
In meiner Zeit in den Niederlanden Herr D. J. Mellema (Züchter, Vielseitigkeits-, Spring- und Dressurreiter); in Deutschland prägte mich vor allem mein Ausbilder Herr Paul Stecken, zu dem ich auch heute noch
regelmäßig zum Training fahre.
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Ziele
Wie definieren
Sie Erfolg? Grundvoraussetzung für Erfolg ist, dass man Spaß an der Tätigkeit hat, in der man erfolgreich sein will.
Ein zweiwöchiger Urlaub würde mir ziemlich schwer fallen, spätestens nach 3 Tagen zieht mich die Sehnsucht wieder in den Stall - ich liebe Pferde.
Erfolg besteht für mich zudem aus jeder Menge Disziplin, einem fördernden Umfeld und einem starken Glauben an die eigenen Fähigkeiten und an die des Pferdes.
Ich hatte in meiner Laufbahn noch nie die Möglichkeit, mit einem außergewöhnlichen Erfolgspferd von Sieg zu Sieg zu reiten. Ich habe stattdessen aber schon den ein oder anderen Pferdekenner damit überraschen
können, dass sich auch Pferde mit vielleicht auf dem ersten Blick weniger Potenzial zu Leistungsträgern entwickeln können. Was glauben Sie, zu wie viel Prozent Sie selber, zu wie viel Prozent die Pferde, zu wie viel Prozent Ihr Trainer, Ihre Familie, Freunde etc. zu Ihrem Erfolg beitragen?
Das lässt sich meines Erachtens in Zahlen nicht konkret ausdrücken. Wenn ein Faktor davon nicht stimmt, ist Erfolg schwer erreichbar, ohne gesunde und
leistungsstarke Pferde und ein effizientes Training geht gar nichts. Wie sind Sie als Talent im Sattel entdeckt worden und von wem? Einen Sponsor oder Förderer in diesem Sinne hatte ich noch nie. Ich hoffe noch darauf, jemandem zu begegnen, der meine oder die reiterliche Entwicklung meiner Töchter mit vielversprechenden Pferden unterstützt. Was war bislang Ihr größter Erfolg? 2008 CDIO in Falsterbo/Schweden. Cosmopolitan gewann dort den Grand Prix und trug so maßgeblich zum Gewinn des Nationenpreises bei, war zudem Sieger im Grand Prix Special und in der Grand Prix Kür. Das war ein großartiger, unvergesslicher Moment. Welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele setzen Sie sich noch im Reitsport?
Ich träume davon, noch einmal bei einem internationalen Championat erfolgreich zu sein. Wichtig ist für mich natürlich immer die Landesmeisterschaft S.-H./HH,
bei der ich so viele Anläufe genommen habe um den Titel zu gewinnen, was mir nach ca. 20-jährigem Bemühen dann glücklicherweise in den letzten 3 Jahren
gelungen ist.
Dann würde ich mich freuen, könnte ich auch in diesem Jahr in Falsterbo einige schöne Prüfungen zeigen, da eine Vielzahl meiner Kunden in Skandinavien zu
Hause ist.
Außerdem reizen mich Finale mit Pferdewechsel, dafür reise ich auch in diesem Jahr gern zur deutschen Meisterschaft der Berufsreiter und zum Deutschen Derby nach
Hamburg. Wo möchten Sie in 10 Jahren stehen?
Am liebsten neben meinen gesunden jungen Pferden auf der Weide, um zu sehen, mit wie viel Lebensfreude sie über die Koppeln toben. Was nehmen Sie sich vor , kurz bevor Sie in den Sattel steigen? Ich nehme mir vor, mein Pferd optimal zu lösen. Ich habe gelernt, mich jeden Tag neu in jedes einzelne Pferd einzufühlen, deshalb ist die Gestaltung der Lösungsphase das A&O. Danach fühle ich, wie weit ich heute mit dem Pferd arbeiten kann. Wenn man sich zu viel vornimmt und ungeduldig wird, führt das oft zu Enttäuschungen, hier entscheidet daher die Tagesform - meine und die des Pferdes. |
Lernen – aber wie? Wie merken Sie sich Trainingsanweisungen und wie gehen Sie mit Ihnen um? Zuhören und ausprobieren. Und konstruktiv mit Kritik umgehen, sich immer wieder in Frage stellen und bereit sein, Dinge zu verändern. Wie arbeiten Sie Ihre Reitstunden nach? Das kommt ganz auf den Verlauf an, das ein oder andere Problem hat mich während meiner Laufbahn aber schon bis in den Schlaf verfolgt. Beim Umgang mit Pferden lernt man Geduld, Disziplin und Durchhaltevermögen. Wie und wann planen Sie die Turniersaison?
Im Laufe der Jahre hat sich da ein gewisser Automatismus entwickelt, man kennt die Turnierplätze, auf denen die Pferde sich wohl fühlen und da fahren wir
natürlich gern hin. Ich freue mich aber auch auf den Besuch bisher fremder Turniere, ich habe da schon sehr viele positive Überraschungen erlebt.
Wie planen Sie ein bevorstehendes Turnier? Als erstes ist hier der Gesundheits- und Trainingszustand ausschlaggebend. Ein Pferd das nicht 100%ig fit ist, bleibt im Stall, falscher Ehrgeiz zahlt sich langfristig meiner Meinung nach nicht aus. Dann wird ein Zeit- und Tätigkeitsplan erstellt und frühzeitig der LKW gepackt. Verwenden Sie Techniken des Mentaltrainings? Ich gehe vor jeder Prüfung die Aufgabe noch einmal mit allen Details im Kopf durch und visualisiere bestimmte Abläufe. Zudem stehe ich in engem Kontakt mit einem Coach, der mich in diesem Bereich unterstützt.
Wie Lernen Sie von Pferden?
Natürlich durch den Umgang mit Ihnen, Beobachtung und Fühlen. Dadurch, dass ich sehr viele unterschiedliche Pferde reiten darf habe ich viel aus eigenen Fehlern
gelernt.
So frage ich mich, wenn sich ein Pferd nicht wie gewünschte entwickelt: Kann es nicht (gibt es körperliche oder gesundheitliche Defizite)? Will es nicht? Oder versteht es nicht?
Wenn ein Pferd ungehorsam ist, resultiert das meistens aus einem Missverständnis. Da muss ich mich als Reiter fragen, was ich besser/anders machen kann - der Fehler sitzt immer auf dem Pferd. Wie oft schauen Sie anderen Reitern zu?u?font> Beim Training meiner Schüler täglich ( auch beim Lehren lernt man) und natürlich auf Turnieren, gern sehe ich mir vor meinem Start bereits so viele Ritte wie möglich an. Wie viel kann man durch zuschauen lernen?
Ich glaube eine Menge. Man kann sich so je nach eigenem Ausbildungsstand Nützliches abschauen und in die eigene Arbeit integrieren. Auch bei fehlerhaftem Reiten kann man lernen, wenn auch nur, wie es nicht geht.
Wie lernen Sie persönlich?
Zuschauen oder Zuhören? Am besten beides in Verbindung selbst ausprobieren. Worauf achten Sie? Angefangen wird mit einem richtigen Sitz, das ist und bleibt Grundvoraussetzung für richtiges Reiten, nur aus einem richtigen Sitz kommen die richtigen Hilfen. Ich achte darauf, den Unterricht individuell auf Reiter und Pferd abzustimmen, beide nicht zu überfordern und kontinuierlich weiter zu bringen.
Haben Sie einen Tipp für interessierte Reiter?
Nehme Dir Zeit für eine reelle Ausbildung, überfordere Dein Pferd nicht, Du wirst spüren, wann Dein Pferd reif für aufbauende Lektionen ist. Alles, was ein Pferd mit Geduld gelernt hat, wird es später losgelassen und mit Freude zeigen.
Lass Dich nicht von anderen aus Deinem Konzept bringen, weil deren Pferde schon weiter sind als Deins. Schnellläufer sind oft Totläufer. Plane die Ausbildung langfristig, das erhält Motivation und Gesundheit. In aller erster
Linie gilt es Vertrauen zum Pferd aufzubauen, denn das ist die Basis für gemeinsame Entwicklung. Richtig reiten reicht, von Experimenten zur Erreichung
des schnellen Erfolgs halte ich nichts, daher:
Reite Dein Pferd mit Freude, so gelingt es mit Anmut. Wie integrieren Sie das, was Sie bei anderen sehen, in Ihre Ritte? Wenn ich etwas beobachtet habe, was mich vielleicht weiter bringen könnte, versuche ich das umzusetzen. Entweder es funktioniert, oder ich merke, dass das nicht mein Weg ist. Wer hat Sie Zuschauen gelehrt? Ich glaube jeder, der an seiner persönlichen Entwicklung interessiert ist, lernt durch zuschauen und den Austausch mit anderen. Wie wichtig sind Ihnen Bücher /Seminare?
Ich bin erst geritten, habe später gelesen was ich gefühlt habe und dann gelernt, diese Gefühle auch selbst in Worte zu fassen. Das ist natürlich maßgeblich
für meine Tätigkeit als Trainer. Vieles, was ich als junger Mensch in der Theorie gelernt habe erschließt sich erst mit wachsender Erfahrung vollständig, so dass der Begriff des Lebenslangen Lernens hier voll zutrifft.
Was ist ihr Lieblingsbuch? Ihr Lieblingsreferent und warum? Der Vollidiot. Da kann ich mich selber wieder finden. Mein Lieblingsreferent war mein Schwiegervater, seine Lebensweisheiten, blumigen Erzählungen und besonderen Geschichten haben mich nachhaltig beeinflusst. Nutzen Sie Videofeedback? Ja, denn nur so kann ich überprüfen ob das, was ich auf meinem Pferd fühle auch von unten so aussieht. |
Futterplan von Cosmopolitan: 4 x täglich Kraftfutter & Hafer/Gerste-Gemisch + Müsli (unterschiedliche Sorten variieren das "kalte Buffet") mit einem Schuss Leinöl. 2 x täglich Rauhfutter & Heu Äpfel und Mohrrüben als Belohnung und für Zwischendurch |